Archiv für August 2010

Noch mehr Uhren?

Kann das überhaupt funktionieren, wenn ein Unbekannter, ein Niemand, der noch nicht mal Millionär ist, eine eigene Uhrenmarke aufbauen möchte? Braucht denn irgend jemand noch mehr Uhrenmarken, von Uhren ganz zu schweigen? Auf den ersten Blick schaut es nicht gut aus für diese Idee, soviel ist schon mal klar. Ich bin keiner der sich blindlings verrückten Träumen hingibt, aber ganz ohne Visionen geht es eben auch nicht….“Wer Visionen hat, sollte einen Arzt aufsuchen“ (Helmut Schmidt).

Meine „Vision“ hatte ich damals auf der Basel World 2008. Zwei Tage war ich dort unterwegs um Kontakte zu Uhrenfirmen zu knüpfen und ihnen eventuell Entwürfe und Designs von mir anzubieten und zu verkaufen. Am zweiten Tag stieß ich in einer der hinteren Hallen ganz in der Nähe eines dieser Hallen-Cafes auf eine einzeln stehende Vitrine mit Visitenkarten in einem Fach. Darin befanden sich ziemlich verrückte Uhren, die irgendwie mit Kugeln die Zeit anzeigen konnten.

Nach kurzer Zeit erhob sich im Cafe ein Mann meines Alters und kam freundlich lächelnd auf mich zu. Wie sich herausstellte war er der Schöpfer dieser ungewöhnlichen Uhren und der Gründer der dazugehörigen Marke. Nachdem ich mich erholt hatte von meiner Überraschung über diese wilde Blüte, die die Preispolitik der Basel Word hervorgebracht hatte, erzählte er mir von seinen Anfängen und ersten Verkaufserfolgen nach Übersee und dass die Marke inzwischen seit sieben Jahren existiere und immer weiter wachse. Außerdem erwähnte er, dass er kein Uhrmacher sei.

Das war der magische Moment wo ich dachte: wenn er mit so abgefahrenen und erklärungsbedürftigen Uhren (ich hab’s bis heute nicht verstanden) sieben Jahre in dieser Branche überleben kann, dann kann ich das mit meinen vergleichsweise „vernünftigen“, aber ebenso völlig neuen Ideen auch. Das war sie… die eigentliche Geburtsstunde von NEUHAUS Inventing Timepieces.

Heute, zwei Jahre später weiß ich, dass er mir ganz sicher einiges verschwiegen hat und ein sehr weichgespültes Bild vom Betreiben einer Uhrenmarke zeichnete. Die Grundidee aber, dass neben den großen „Marketing-Marken“ Platz ist, für kleine konzernunabhängige Anbieter, die wirkliche Innovationen wagen, die sich bemühen die Uhrmacherei voran zu bringen, die traditionelle Werte und neue Ideen stilvoll miteinander verbinden, die ist aus meiner Sicht weiterhin absolut gültig.
Tatsächlich, je monotoner das Trommelfeuer aus ganzseitigen Anzeigen in teuren Magazinen mit Weltkriegsfliegern, U-Boot Kapitänen, Formel 1 Piloten und sonstigen Image Leihgebern wird, desto sicherer werde ich mir: Ich bin nicht der Einzige, der das zum Kotzen findet. Ich bin nicht der Einzige, der sich veräppelt vorkommt und der nach echten Produkten mit Seele, Botschaft und Sinn sucht und nicht nach Worthülsen und Seifenblasen.

Das ist die Grundannahme auf der alles steht. Nur die Zeit kann zeigen, ob ich damit weit daneben liege. Ich bin bereit, ein großes Risiko einzugehen um es herauszufinden. Wenn Sie derselben Meinung sind wie ich, dann ist das ein weiterer perfekter Grund einmal auf der NEUHAUS.com vorbeizuschauen. Neben den ungewöhnlichen und interessanten Uhren, die man dort sehen kann. Ich zähle auf Sie.

Bis in baldigster Bälde
Ihr Manuel Neuhaus